Tante Tide, die Hüterin der Zeit

Tante Tide, die Hüterin der Zeit

Unmittelbar nach der Auflösung der Kristallwelt der gefrorenen Zeit gelangt Jule nur folgerichtig zu Tante Tide, der Hüterin der Zeit.
Tante Tide wird beschrieben als eine dicke pausbäckige Frau in einem altertümlichen dunkelbraunen Kleid, das über und über mit blauen Augen bestickt ist. Auf dem Kopf trägt sie einen kunstvoll geflochtenen Weidenkorb, in dem mehrere riesige Wollknäuels in den verschiedensten Farben aufgeschichtet liegen. An ihrem Rockzipfel hängt ein blutroter Wollfaden, der sich weit in der Ferne verliert und den Weg anzeigt, den sie gekommen ist. Als Tante Tide den himmelblauen Wollknäuel zu entwickeln beginnt, erscheinen plötzlich auf beiden Seiten ihres Körpers an die zwanzig bis dreißig weitere Arme. Die Augen auf ihrem Rock beginnen sich zu bewegen und die Arbeit der Arme zu koordinieren...

Technik und die Schöpfung des Großen Mechanikermeisters

Der tiefere metaphysische Hintergrund und Ursprung der Technik

Der Schritt in die Technik, die im Leben der Bewohner der fünften und sechsten Ebene eine so große Rolle spielt, bildet einen festen Bestandteil des göttlichen Bauplans der Ebenen, auch wenn diese Technikgläubigkeit nur eine marginale Stufe darstellt, die man möglichst schnell überwinden sollte. Wie ist dies zu verstehen:
In der fünften Ebene liegt gemäß der Struktur der Ebenen der Keim des Schöpfungsgedankens des Raumes und der Zeit verankert. Durch Zeit und Raum wiederum entstehen die Illusionen der Trennung, der Angst vor dem Verlorengehen und dem Verlust. Siehe dazu Glossar „Ebenen“, Unterkapitel „Die Struktur der Ebenen“. In der sechsten Ebene werden diese angstvollen Illusionen dann geradezu übermächtig und beherrschen das gesamte Leben der Lebewesen...

Tod

Der metaphysische Ursprung des Todes

Der Tod, den die Bewohner der niederen Ebenen so fürchten, ist für diejenigen, die wissen, was er wirklich ist, ohne jede Bedeutung. Nicht nur sehen sie ihn ohne jegliche Realität. Sie bezeichnen ihn überdies als eine Schöpfung der Bewohner der Ebenen, in denen er auftritt. Damit fürchten sich die Betroffenen also vor einem Schreckgespenst, das sie dereinst selbst geschaffen haben.
In der fünften Ebene liegt gemäß der Struktur der Ebenen der Keim des Schöpfungsgedankens des Raumes und der Zeit verankert. Durch Zeit und Raum wiederum entstehen die Illusionen der Trennung, der Angst vor dem Verlorengehen und dem Verlust. Siehe dazu Glossar „Ebenen“, Unterkapitel „Die Struktur der Ebenen“. Die Bewohner der Ebenen versuchen nun diesen Ängsten entgegenzuwirken, indem sie den unheimlichen, nicht zu fassenden Weiten und Tiefen des Raumes und der stetig fließenden Zeit Halt und Festigkeit entgegenzusetzen versuchen...

Traum und Träumen

Der Traum als einzig verfügbare Wirklichkeit

Traum und Träumen bilden die zentralen Themen des Erlebnisberichts der Levitan-Zwillinge, da gemäß einem Großteil der Bewohner der Ebenen der Traum die einzige mögliche Lebens- und Daseinsform darstellt. Aufwachen in diesem Verständnis bedeutet nicht das Aufwachen aus einem Traum, sondern immer nur das Aufwachen in den nächsten Traum. Und tatsächlich gibt es auch bei uns in der fünften Ebene keine Instanz, die es uns zu entscheiden ermöglicht, ob wir wachen oder träumen. Oder wie Herr Levitan über die absolute Totalität des Träumens pointierte:
„Nichts und niemand weiß davon. Wie sollten sie es auch wissen. Wissen sie denn im Schlaf, dass sie schlafen? Kommt ihnen die Welt im Traum nicht genauso real vor wie die Welt nach dem Aufwachen? […] Und da es keiner weiß, denken alle sie sind wach! Jeder bestätigt dem anderen, dass er wach ist. Und doch schlafen wir alle. Nur einer der schon aufgewacht ist, kann sehen, dass der andere schläft. Das ist das größte Geheimnis auf Erden!“...


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Alle Texte, Illustrationen und Layouts von Ulrich Taschow. Copyright © 2015. All rights reserved.