Blutroter Wollfaden und der Wollknäuel, alias das Jetzt
Die Produktion und Entwickelung der ZeitAls Jule Tante Tide, die Hüterin der Zeit kennenlernt, trägt diese an ihrem Rockzipfel einen blutroten Wollfaden, der sich weit in der Ferne verliert.[1] Folgende Punkte erscheinen an Tante Tides Zeittheorie wesentlich: 1. Zeit ist weder objektiv noch subjektiv, sondern eigentlich nur eine Interpretation von Energie. Würden wir diese geformte Energie nicht interpretieren, gäbe es also auch keine Zeit. Da die Gedanken aber nicht nur passiv die Energiefäden interpretieren, sondern sie auch aktiv verändern, kann die Zeit also nur ein Produkt aus vorgeformter Energie und den Gedanken sein. 2. Aufgrund der Tatsache, dass Gedanken gleichsam geformte Energie sind, liegt der Verdacht nahe, dass Zeit letztlich nur in unseren Gedanken existiert bzw. mit diesen Gedanken identisch ist. |
3. Allein vermittels dieser Gedächtnisaktivität ist es den Wesen ab der elften Ebene auch möglich, ohne die von Tante Tide produzierte Zeit auszukommen, da sie selbst die Produktion der Zeit übernehmen. 4. Die von Tante Tide produzierte Zeit und Zeitordnung ist notwendig für die Lebewesen der niederen Ebenen, da sie derart eine Ordnung schafft und somit der Unendlichkeit Grenzen setzt, damit die Bewohner sich nicht in ihr verlieren. 5. Da die Zeit durch das Gedächtnis produziert wird, existieren auch so viele Zeiten, wie es Gedächtnisse und Wesen gibt. Tante Tide bringt in den niederen Ebenen diese Gedächtnisse jedoch in Gleichklang, um ein Chaos zu verhindern. 6. Die Tatsache, dass die Inhalte der Zeit in Gestalt der lebendigen Energiefäden bereits bestehen, und diese von dem Wollknäuel alias Energieknäuel nur abgewickelt werden müssen, besagt ganz klar, dass in den Ebenen nichts wirklich Neues geschaffen werden kann, dass vielmehr alles bereits vorhanden ist. Die Geschichte ist bereits geschrieben, bevor sie begonnen hat. 7. Gemäß der Zeitauffassung Tante Tides verläuft diese Geschichte in der Zeit genau umgekehrt zur Geschichtsauffassung der fünften Ebene, deren Bewohner davon ausgehen, dass alle Dinge Schritt für Schritt erst geschehen und geschaffen werden und deshalb jeder Augenblick etwas völlig Unerwartetes, Neues hervorzubringen vermag. Dieser tief verwurzelte Glaubenssatz bildet die Grundlage der Kosmologie wie auch der biologischen Evolutionstheorie der fünften Ebene. Tatsächlich jedoch sind gemäß Tante Tide alle Dinge – das heißt, sämtliche ausdehnungslosen „Jetzte“ – bereits im Wollknäuel in der Gleichzeitigkeit vorhanden und werden nur in einer Sukzession abgerollt oder entwickelt. 8. Tante Tides Behauptung, dass wir mit unserer Gedanken- und Gedächtnistechnik bezüglich der Zeit wahre Wunder vollbringen könnten, liegt gemäß ihrer Zeittheorie auf der Hand: Denn haben wir erst einmal gelernt, die Wollknäuel zu entwickeln oder gar unsere eigene Zeit zu produzieren, dann sind wir Herr über Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart und damit auch über das Wissen, das in diesen Zeitfäden angelegt ist. Dieser Schatz wartet darauf, gehoben zu werden. |