Leid und Schmerzen

Die Ursachen von Leid und Schmerzen sowie deren Überwindung bilden eine der zentralen Themen des Erlebnisberichts der Levitan-Zwillinge. Ihre Ursachen sind hochkomplex, so dass an dieser Stelle nur auf einige wenige, gleichwohl zentrale Aspekte des Leidens flüchtig eingegangen werden kann:

Die Erschaffung des Drachen Morsus und der Dualität

Die allererste Quelle des Leidens bildet das Schöpfungsunternehmen selbst, das bereits in seinen Anfängen mit seinem Anspruch der Erschaffung der Schönen Cloeda als Verkörperung des absolut Schönen und Vollkommenen zu scheitern drohte.[1] Siehe Glossar „Ebenen“, Unterkapitel „Entstehung der Ebenen“. Zur Wiederherstellung und Wahrung des Gleichgewichts schuf der Schöpfer notgedrungen ein Gegengewicht in Gestalt des Drachen Morsus, der das absolut Hässliche und Böse verkörpert.[2] Auf diese Weise kam die Polarität und Dualität in die Welt, die seitdem alle Dinge in Gut und Böse, Körper und Geist, Freund und Feind, Licht und Dunkel etc. zersplittert und damit eine Quelle endlosen Leidens wurde.

Die Manipulierbarkeit von Energie

Die allumfassende lebendige Urenergie ist hingebungsvoll und unschuldig wie Gott selbst und kann grundsätzlich in jede Richtung manipuliert werden, auch in die negative. Eine solche negative Richtung der Manipulation bildet die Erzeugung der Festigkeit, die in der fünften Ebene mit Materialität gleichgesetzt und derart zu einer Quelle endlosen Leidens, der Unfreiheit und des Todes wird. Diese Materialität der Welt ist identisch mit der Unbeweglichkeit der Gedanken der Lebewesen und entsteht überhaupt erst durch diese. Siehe dazu Glossar „Tod“.

Die Gedankenmanipulationen des Drachen Morsus

Nicht minder Leid erzeugend sind die vielfältigen Manipulationen des Drachen Morsus und seiner Gefährten. Siehe dazu Glossar „Traum und Träumen“, Unterkapitel „Traum als Manipulationsmittel“, Glossar „Reptiliengehirn“, Glossar „Reptoiden“, Glossar „Energiespinne Ecoli“ bzw. „Die dem Tode trotzt“ u.a.

Die Lebewesen als Produzenten des Leids

Die Weise Schildkröte erklärt, dass Leid und Elend der Welt letztlich Produkte des eigenen negativen Denkens der Ebenenbewohner sind und liefert den Weg zur Heilung der Welt durch das Verzeihen. So solle man für alle negativen Gefühle wie Ekel, Wut, Hass, Neid, die durch äußere und innere Dinge ausgelöst werden, um Verzeihung bitten. Man heilt also die Welt, indem man die innere Resonanz dazu heilt.[3] Siehe dazu Glossar „Gralskraft“.
In diesen Kontext des selbstgeschaffenen Leids gehört auch der Kreislauf der Wiedergeburt. Indem die Lebewesen ihr falsches Verhalten nicht erkennen, oder es erkennen, aber nicht ändern, entsteht durch die Reinkarnationen immer wieder neues Leid durch Wiederholung – und zwar so lange, bis die alten Denk- und Verhaltensmuster aufgelöst und/oder verändert werden.
Eine wesentliche Methode der Auflösung und damit Beendigung des Kreislaufs der leidvollen Wiedergeburten bildet die Methode des Rekapitulierens oder Wiedererinnerns. Indem man die negativen Gedanken und Gefühle rekapituliert und auflöst, löst man auch die Banden, die einen immer wieder zurück in die Wiedergeburten ziehen. Wiedergeburten in immer wieder die gleichen oder ähnlichen Lebenssituationen sind Anzeichen nicht aufgelöster Konflikte und der fehlenden Fähigkeit loszulassen und zu verzeihen. Diese leidvollen, stagnierenden Wiedergeburten hindern die Lebewesen, in ihrer Entwicklung und damit in den Ebenen voranzuschreiten. 

 

Die Irrwege des Großen Mechanikermeisters und des Prinzen Tulitpan

Der Große Mechanikermeister suchte die Ursachen des Leidens und der Schmerzen ursächlich in der Liebe, da er sie irrtümlich als Gegenpol des Leids und der Schmerzen begriff. Indem er das vermeintliche Zentrum der Liebe, das Herz, beseitigte, erzeugte er jedoch nur neues Leid.
Einem ähnlichen Irrtum unterlag der Prinz Tulitpan, der zwar wie die Weise Schildkröte die Ursachen des Leids im Denken erkannte, jedoch das Leid statt mit dem Mittel des Verzeihens allein mit dem willentlichen Abschalten des Denkens zu lösen erhoffte. Auf diese Weise erzeugte Tulitpan eine radikale innere Leere. Da diese Leere jedoch nicht auf natürliche Weise, sondern durch Zwang in Gestalt seines starken Willens zustande gekommen war, konnte er die ersehnte Freiheit vom Leiden unmöglich finden. Denn innere Freiheit ist die Abwesenheit jeglichen Willens und jeglicher Autorität. Wille und Zwang sind das Gegenteil der Freiheit. Somit entstand auch durch Tulitpans willentliche Strategie nur wieder neues Leid. Die Welt erstarrte wie der Prinz selbst durch seine innere Leere. Siehe Glossar „Prinz Tulitpan“. 

Leid durch unzureichende Erkenntnis

Laut der Kosmologie der Schönen Cloeda endet das Leid auf natürliche Weise in der zwölften oberen Ebene, die sich zwei Handbreit über dem Kopf der Schönen Cloeda befindet. Es ist die Ebene der süßen Wohltaten und Geschenke und der endgültigen Überwindung von Schmerz, Angst und Leiden. Siehe Glossar „Ebenen“, Unterkapitel „Die dreizehn oberen Ebenen“. Mit dem Aufstieg der Wesen in immer höhere Ebenen wächst wechselseitig der Kenntnisstand der Wesen auf einer intuitiven, gefühlsmäßigen wie rationalen Ebene. Diese Erkenntnis führt zu mehr Verständnis und das Verständnis wiederum zum Verzeihen, welches das Leid letztlich zu überwinden hilft. Siehe Glossar „Gralskraft, alias die Kraft der absoluten Liebe“, Glossar „Awillouw, die Pforte zur Wahrheit“, Glossar „Kämpfen, ohne zu kämpfen“.

Leid durch die Ideen von Zeit und Raum

Aus dieser geheimen Ebenenstruktur des stufenweisen Erkennens erklären sich auch die Aussagen des Gelben Delphins, der Zeit und Raum als Überreste eines gescheiterten Schöpfungsversuchs und Ursache für Leid und Elend bezeichnete[4] – ein Leid, das sich gar gegen den Schöpfer selbst richtete und ihn zur Vernichtung seiner ersten Schöpfung veranlasst haben soll. Nichtsdestotrotz sind die Begriffe von Raum und Zeit als Ideen noch immer vorhanden, da nichts, was einmal geschaffen wurde, jemals wieder gelöscht werden kann. Seitdem erzeugen die Ideen von Zeit und Raum insbesondere in der fünften und sechsten Ebene durch ihre trennende Kraft unaufhörlich neues Leid. Dieses Leid in seiner ursächlichen Gestalt der Ideen von Raum und Zeit kann allein durch Wissen überwunden werden. Siehe Glossar „Zeit und Raum“.


[1]  Siehe Kap. „Die Legende von der Schönen Cloeda“.

[2]  Siehe Kap. „Die Legende von der Schönen Cloeda“.

[3]  Siehe Kap. „Die Heilung der Welt“.

[4]  Siehe Kap. „Die Pforte des Todes und der Gelbe Delphin“. 


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