Rekapitulieren, Zurückerinnern

Die verlorene Energie zurückholen

Der Große Mechanikermeister erklärt Jule im Zusammenhang mit dem „Abschalten der Welt“ durch das „Unterbrechen der jene Welt erzeugenden Gedanken“ eine Methode der Wiedererinnerung und Rückholung sämtlicher Dinge, die man jemals gedacht, gefühlt und erlebt hat. Dieses Rekapitulieren ist seiner Meinung nach absolut notwendig, da man sich nur auf diese Weise energetisch zu regenerieren und zu heilen vermag. Denn Gedanken und Gefühle sind Energien, die man von seiner eigenen Lebensenergie weggibt und die einem in der Folge fehlen – ein Energieverlust, der drastisch die eigene Lebensqualität einschränkt und zwangsläufig mit dem Verlust der Zauberkräfte einhergeht. Indem man sich diese verlorenen Energien zurückholt und deren Inhalte neutralisiert, wird man im wahrsten Sinne des Wortes wieder vollkommen, ganz und heil.
Zu der Methode des Rekapitulierens gehört im Gegenzug aber auch die Rückgabe der fremden Gedanken und Gefühle, die man von anderen Wesen empfangen hat. Indem das Lebewesen diese Energien zurückgibt, hilft es mit seinem eigenen Reinigungsvorgang gleichzeitig auch den anderen Lebewesen auf dem Wege der Rückgewinnung ihrer Ganzheit.[1]
Das vollständige Rekapitulieren ist überdies ein profundes Mittel, um den Kreislauf der Wiedergeburten und damit des immer wieder neuen Leidens zu durchbrechen. Denn die Wiedererinnerung und Auflösung der Gedanken und Gefühle löst auch die energetischen Verbindungen oder Bänder auf, die einen unaufhörlich in die Wiedergeburten ziehen. 

Die Methode des Rekapitulierens

Jeder Mensch kann sofort und augenblicks mit der Rekapitulation seines Lebens beginnen. Er benötigt dazu keinerlei Vorbereitung oder tieferes Wissen. Man startet mit der erstbesten Erinnerung, die einem gerade einfällt. Keinesfalls muss man beim Rekapitulieren chronologisch vorgehen, denn die Seele kennt die richtige Reihenfolge der Erinnerungen. Hat man eine Erinnerung gefunden, sei sie nun freudig oder schmerzhaft, geht man immer weiter und tiefer in sie hinein, bis man das Geschehene tatsächlich voll und ganz mit jeder Faser noch einmal durchlebt. Dieses Erleben ist keinesfalls nur virtuell, sondern auf der energetischen Ebene völlig real, da diese Erinnerungsenergien ja tatsächlich noch immer an irgendeinem Ort in irgendeiner Zeit vorhanden sind.

   Da man real in diese zurückgelassene Erinnerungsenergie reist und Raum und Zeit auf der energetischen Ebene nicht wirklich existieren, gibt es auch keinen Unterschied zwischen dem Erlebnis in der Vergangenheit und dem Wiedererleben dieses Erlebnisses. Beide Erlebnisse sind auf der energetisch-spirituellen Ebene völlig identisch. Der Glaubenssatz von dem Getrenntsein von Vergangenheit und Erinnerung ist also falsch und beeinträchtigt unnötig den Erfolg des Rekapitulierens.
Hat man sich die Erlebnisse weitestgehend vergegenwärtigt, versucht man nun Schritt für Schritt die Erfahrungen und Gefühle zu akzeptieren. Dies bedeutet nichts anderes, als die abgegebenen Energien in Gestalt der Gedanken und Gefühle wieder in sich aufzunehmen. Dafür bedankt man sich bei allen Wesen, die diese Erfahrung ermöglicht haben und atmet die Energien tief durch die Nase wieder ein. Mit jedem Atemzug fühlt man sich energetischer und ganzer. Dieses Einatmen wiederholt man so oft, bis sich das untrügliche Gefühl einstellt, die verlorengegangenen Erinnerungsenergien vollständig wieder aufgenommen zu haben.
In einem zweiten Schritt versucht man sich der fremden Gedanken und Gefühle bewusst zu werden, die andere Wesen einem selbst in den verschiedenen Erlebnissen entgegengebracht haben. Diese Gedanken und Gefühle kleben an einem wie ein Fremdkörper und stören empfindlich das eigene Wahrnehmen und Handeln. Deshalb müssen diese fremden Energien in jedem Fall durch ein bewusstes Ausatmen an den Absender zurückgegeben werden.
Absolviert man jeden Tag diese Rekapitulationsübungen, beginnen schon bald die Erinnerungen von ganz allein zu fließen. Man muss sie nicht mehr mühsam zusammensuchen. Irgendwann kommt dann auf natürliche Weise auch der Augenblick, da die Erinnerungen über das jetzige Leben hinaus aus früheren Leben ins Hier und Jetzt zu fließen beginnen. Darüber braucht man nicht zu erschrecken. Denn im Gegenteil geht damit erstmalig ein entscheidendes Tor auf, welches beweist, dass man auf dem richtige Weg ist. Und auf diese Weise wandert man immer weiter und weiter zurück bis zu den Anfängen der eigenen Reise. Tagtäglich wird man dadurch freier, glücklicher und vollkommener und irgendwann besitzt der Praktizierende dann wieder den energetischen Urzustand, den er zu Beginn seiner lange Reise durch die Ebenen besaß.

[1]  Siehe Kap. „Ebenen oder die Kraft unserer Gedanken“.


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Alle Texte, Illustrationen und Layouts von Ulrich Taschow. Copyright © 2015. All rights reserved.