Vier Winde der Gralshöhle

Ursprung und Eigenschaften der Vier Winde

Die Vier Winde sind archaische Urwinde, die von Anbeginn der Ebenen durch die Ebenen hindurchwehen. Derart sind sie eine Art belebendes Prinzip so wie der warme Frühlingswind den Schnee wegtaut und der Morgenwind die Nebel der Nacht zerstreut. Jedoch darf man sie keinesfalls als eine rein physische Erscheinung betrachten, sondern vielmehr als eine Art bewegende, spirituelle Kraft mit Gedächtnisfähigkeit. Derart fungieren die Winde zugleich als gigantische Wissensspeicher der Ebenen.
Allein in der Gralshöhle treffen die Vier Winde an einem Ort zusammen und speisen derart dynamisch das gesamte Wissen der Geschichte der Welten und Ebenen in diese Höhle ein.[1] Der Reisende vermag dieses Wissen in der Form einer absoluten Wahrnehmung über deren Düfte und Gerüche als Informationsträger und archaische Sprache wahrzunehmen. Diese Art der absoluten Wahrnehmung darf jedoch ebenfalls nicht materiell verstanden werden, denn dann wäre sie nicht absolut.
Hintergrund der absoluten Wahrnehmung ist die ab der siebenten Ebene vorherrschende Auffassung, Cloeda und die Ebenen seien durch den Atem Gottes entstanden. Dieser Atem ist reine göttliche Urenergie, die sich in den Vier Winden als ewige göttliche Bewegung erhalten hat, und derart zugleich die Erinnerung der Schöpfung manifestiert. Siehe dazu Glossar „Wahrnehmung“, Unterkapitel „Die Wahrnehmung des Absoluten“.
Die Vier Winde beeinflussen aber auch die Geschicke der Ebenen und ihrer Bewohner und können in dieser Eigenschaft Verbündete wie auch Feinde sein. In der absoluten Mitte der Gralshöhle, die zugleich den absoluten Mittelpunkt des Universums bildet, kommen die vier eigensinnigen Winde schließlich zum völligen Stillstand, indem sich ihre Bewegungen gegenseitig aufheben. Die vielfältigen Gerüche vermischen sich zu einem geheimnisvollen Ganzen.

 

Jules Wahrnehmung der Charaktere der Winde

Als Jule Levitan das erste Mal die Vier Winde in der Gralshöhe wahrnimmt, wird ihr augenblicks klar, dass sie verschiedene Charaktere besitzen: Der Ostwind ist sanft, unstet und erfrischend wie eine Morgenbrise, der Südwind abwechselnd heiß und kalt, bläst stärker und laut und wirkt dennoch ein wenig ängstlich. Der Westwind erscheint kühl, verschlossen und schlau zugleich. Seine Bewegungen sind stoßartig, flatterhaft wie die unberechenbaren Nachmittagswinde und stimmten sie traurig. Der Nordwind schließlich kommt heiß, kraftvoll und selbstsicher daher. Er umhüllte Jule schützend wie ein Mantel, als wäre er ein trauter Gefährte. Und Jule fühlte sich augenblicklich glücklich und geborgen.

Awillouws Deutung der Vier Winde

Gemäß Awillouws Deutung bringt der Wind des Ostens die Harmonie und Ordnung. Er steht für den glücklichen Morgen, die Hoffnung und das Licht. Der Südwind repräsentiert das Wachstum und den Mittag, kann aber auch herrschsüchtig und gewalttätig sein. Der Wind des Westens steht als Nachmittag für das Gefühl. In ihm findet man die Nachdenklichkeit, Traurigkeit aber auch die Tiefe. Und der Nordwind wird zu Recht die Kraft genannt. Diese wartet wie ein treuer Gefährte auf Dich in der Dunkelheit der Nacht. Siehe dazu Glossar „Gral“ und Glossar „Awillouw, die Pforte zur Wahrheit“.


[1]  Siehe Kap. „Die Offenbarung in der Gralshöhle“. 


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Alle Texte, Illustrationen und Layouts von Ulrich Taschow. Copyright © 2015. All rights reserved.