Fadenmann, alias Tilletot der Seelenfänger

Der Fadenmann, den der Mechanikermeister als „Tilletot, den Seelenfänger, ein übles und mächtiges Wesen“ bezeichnete, ist eine der unheimlichsten Gestalten des Buches. Tilletot lebt in einem eigenen Reich in der sechsten unteren Ebene, also in einer der Negativwelten. Jule gelangte ohne Absicht allein durch ihren Blick durch das Drachenauge in sein Reich. Jedoch steckt hinter dieser scheinbaren Absichtslosigkeit ihres Weges eine tiefere innere Logik, da sie nur mittels des Fadenmannes die Pforte des Todes zu durchschreiten vermochte – der einzige Weg zu ihrem Freund, dem Gelben Delphin im Reich der Ideen. 
Tilletot ist ein höchst suggestiver Verführer mit Worten, der unaufhörlich Zweifel sät, falsche Versprechungen macht und damit den Geist verwirrt. Ihm ist nichts wichtig und nichts heilig. Gut und Böse, das Schöpferische und Zerstörerische sind für ihn völlig austauschbare Dinge. So kann man ihn nicht einmal im eigentlichen Sinne bösartig nennen...

Fremde Gedanken des Drachen Morsus

In der gelben Nebelwand erfährt Jule erstmals von den fremden Gedanken des Drachen Morsus, vor denen sie sich in Acht zu nehmen habe. Nicht sie würde gerade denken, sondern jemand anders, der sich quasi in sie eingeschlichen habe. Dementsprechend wären es auch nicht ihre Gedanken, die sie wahrnehme, sondern die des Drachen Morsus, mit denen er Macht über sie gewinnt:

Das gestohlene eigene Bewusstsein

Tatsächlich flüstert der Drache Morsus den Bewohnern der Ebenen unaufhörlich seine destruktiven Gedanken ein und suggeriert ihnen perfider Weise, dass es ihre eigenen seien. Da die meisten Menschen der fünften oberen Ebene aufgrund dieser von klein an betriebenen Gedankenmanipulation ihre eigenen Gedanken nicht mehr kennen oder noch nie vernommen haben, fehlt ihnen eine Instanz, diese Manipulation des Drachen als solche zu erkennen. Im Extremfall handelt es sich bei dieser Manipulation um eine völlige Ersetzung des Bewusstseins der Menschen durch das Bewusstsein des Drachen Morsus. Das, was die meisten Menschen naiv für ihr „Ich“ halten, hat dementsprechend nicht das Geringste mit ihnen selbst zu tun...

Fünfte Ebene, alias die Erde

Die Fünfte Ebene und die Erde sind nicht vergleichbar

 Die fünfte Ebene entspricht in etwa dem Bereich, in welchem der Planet Erde, sein Sonnensystem und seine Galaxie angesiedelt sind. Jedoch können die fünfte Ebene und die Erde weder als deckungsgleich angesehen noch miteinander verglichen werden, da hinter beiden Begriffen völlig unterschiedliche Weltanschauungskonzepte stehen. Die Bewohner der Erde beschreiben ihre Welt einschließlich der Galaxien des Weltalls in den Begriffen von Zeit und Raum. In dem Beschreibungsmodell der Ebenen besitzen Zeit und Raum jedoch keine Realität.
Wenn die Bewohner der höheren Ebenen von Zeit und Raum sprechen, dann meinen sie damit Illusionen und keine Wirklichkeiten. Diese Illusionen von Zeit und Raum entstehen als schöpferische Gedanken in der fünften und sechsten Ebene und werden in der siebenten Ebene bereits wieder überwunden. Siehe Glossar „Ebenen“, Unterkapitel „Struktur der Ebenen“. Aufgrund dieser fehlenden gemeinsamen Kategorien von Zeit und Raum wäre das ins Verhältnis setzen von Erde und Ebene, wie wenn man Äpfel mit Eseln vergleichen wollte...


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