Leid und Schmerzen

Die Ursachen von Leid und Schmerzen sowie deren Überwindung bilden eine der zentralen Themen des Erlebnisberichts der Levitan-Zwillinge. Ihre Ursachen sind hochkomplex, so dass an dieser Stelle nur auf einige wenige, gleichwohl zentrale Aspekte des Leidens flüchtig eingegangen werden kann:

Die Erschaffung des Drachen Morsus und der Dualität

Die allererste Quelle des Leidens bildet das Schöpfungsunternehmen selbst, das bereits in seinen Anfängen mit seinem Anspruch der Erschaffung der Schönen Cloeda als Verkörperung des absolut Schönen und Vollkommenen zu scheitern drohte. Siehe Glossar „Ebenen“, Unterkapitel „Entstehung der Ebenen“. Zur Wiederherstellung und Wahrung des Gleichgewichts schuf der Schöpfer notgedrungen ein Gegengewicht in Gestalt des Drachen Morsus, der das absolut Hässliche und Böse verkörpert. Auf diese Weise kam die Polarität und Dualität in die Welt, die seitdem alle Dinge in Gut und Böse, Körper und Geist, Freund und Feind, Licht und Dunkel etc. zersplittert und damit eine Quelle endlosen Leidens wurde...

Leo Levitan, Professor

Die zwei so unterschiedlichen Professor Levitans

In dem Bericht der Levitan-Zwillinge haben wir es mit zwei Professoren Leo Levitan zu tun, zum einen mit dem aus dem 21. Jahrhundert, zum anderen mit dem aus dem Berlin der zwanziger Jahre:
Der Professor Levitan des 21. Jahrhunderts wird in dem Bericht als vielschichtige Persönlichkeit dargestellt, die sich je nach Situation und Bewusstseinszustand sehr unterschiedlich verhält und offensichtlich weit unter seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten lebt. Diese Tatsache wird spätestens bei der Begegnung mit den Träumenden Buddhas offensichtlich, als Jule einen Lieblingssatz ihres Vaters zitiert: „Wenn wir träumen, dass wir träumen, sind wir kurz vor dem Aufwachen“.
Tatsächlich hielt Herr Levitan damit die Lösung für eines der Hauptprobleme des Universums in Gestalt des Aufwachens aus dem Traum der Ebenen und Welten in den Händen, ohne dass ihm dies in der höchst jämmerlichen Existenz seines Daseins als verbeamteter deutscher Universitätsprofessor bewusst gewesen wäre. Siehe Glossar „Energie“, Unterkapitel „Der Urzustand der Energie vor der Schöpfung der Ebenen“, sowie Glossar „Träumende Buddhas und das Orakel des Aufwachens“...

Lied der Regenbogenschlange

Das Lied der Regenbogenschlange Galahru ist das Lied, das sie für jedes Lebewesen bewahrt und diesem zum rechten Zeitpunkt offenbart. Alles, was existiert, ist lebendige Energie. Damit aus diesem formlosen Ganzen individuelle Dinge entstehen können, muss diese Energie sich teilen und in verschiedene Formen differenzieren. Diese individuellen Formen liefern die Lieder der Regenbogenschlange. Jedes Ding und jedes Wesen besitzt also sein eigenes Schwingungsmuster im Sinne einer individuellen Energiestruktur, das dem Lied der Regenbogenschlange entspricht. Diese Lieder der Regenbogenschlange sind nicht statisch, sondern finden in der individuellen dynamischen Lebensgeschichte jedes Lebewesens oder Dinges ihre Modifikation und Fortsetzung. Indem das Lebewesen, wie in diesem Fall Jule Levitan, sein eigenes Lied zu hören und zu singen lernt, erhält es eine gewaltige Kraft, mit der es auch sein eigenes Lied jederzeit selbst zu verändern, zu erweitern und zu verschönern vermag. Auf diese Weise wird das Lebewesen zum Schöpfer seiner Selbst und dessen, was es in seinem Innersten am liebsten sein möchte...

Lotzeland

Das Lotzeland liegt in der sechsten Ebene. Es wurde vom Großen Mechanikermeister ursprünglich und ausschließlich für die Lotze geschaffen, die seine ersten Schöpfungen darstellen. Von dieser Ebene aus ist der Mechanikermeister immer weiter schöpfend durch die Ebenen bis zur zwölften Ebene gezogen.
Von den ursprünglich 7.363.629 Lotzen, die in der Anfangszeit ausgedehnte Flächen des wunderschönen, geradezu arkadischen Lotzelandes bewohnten, waren es bei Jules und Franzis Auskunft gerade einmal noch 223 Lotze, die weit verstreut und voneinander abgeschieden in dem herrlichen Lande lebten. Viele der ehemals großen Bevölkerungsgruppe der Lotzeländer waren fortgezogen bis in die zwölfte Ebene, um ihren Vater den Mechanikermeister zu suchen. Ein nicht minder großer Teil der Lotze verrostete, da die Lotze, obgleich unsterblich gebaut, doch von ihren Körpern her gegen Wasser sehr anfällig sind.
Diesen Widerspruch zwischen ihrer eigenen Unsterblichkeit und der Anfälligkeit ihres Eisenkörpers haben die Lotze nie zu lösen vermocht. So lebten auch sie, obwohl vom Mechanikermeister zur ewigen Glückseligkeit geschaffen, in ständiger Sehnsucht nach ihrem Vater wie auch in Ängsten vor dem Verfall ihres Körpers...


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